Die Filmstarts-Kritik zu The Pope's Exorcist (2024)

Kritik der FILMSTARTS-Redaktion

2,5

durchschnittlich

The Pope's Exorcist

Zumindest Russell Crowe hat mächtig Gaudi

Von Christoph Petersen

Exorzismus-Filme gibt’s wie Sand am Meer – und selbst der Zusatz „basierend auf einer wahren Geschichte“ hat ein halbes Jahrhundert nach William Friedkins bahnbrechendem Meisterwerk „Der Exorzist“ längst seinen speziellen Reiz verloren. Und so fährtJulius Avery gleich zwei schwere Geschütze auf, um seinem Katholizismus-Schocker „The Pope’s Exorcist“ die nötige Glaubhaftigkeit und Gravität zu verleihen: Zum einen konnte der australische „Operation: Overlord“-Regisseur seinen oscarprämierten Landsmann Russell Crowe („Gladiator“) davon überzeugen, zum ersten Mal in seiner Karriere die Hauptrolle in einem waschechten Horrorfilm zu übernehmen.

Zum anderen basiert der Film – wenn auch eher lose – auf den Artikeln und Büchern des italienischen Priesters Gabriele Amorth, der ab 1986 tatsächlich als Exorzist der Diözese Rom und damit quasi als Chefexorzist des Papstes tätig war. Seine Veröffentlichungen über die Machenschaften des Teufels haben damals für ein solches Aufsehen gesorgt, dass die Zahl der allein in Italien beschäftigten Exorzisten in seiner Amtszeit auf mehr als 300 (!) erhöht wurde. Das Problem ist nur: Trotz dieser Zutaten veranstaltet „The Pope’s Exorcist“ am Ende doch nur den altbekannten (und teilweise leider arg CGI-lastigen) Budenzauber – wenn diesmal auch mit überraschend viel Humor.

Die Filmstarts-Kritik zu The Pope's Exorcist (1)

Statt tatsächlich einen Exorzismus durchzuführen, wendet Gabriele Amorth (Russell Crowe) häufig nur psychologische Tricks an, um seinen Schäfchen die „Dämonen“ wieder auszutreiben.

Pater Gabriele Amorth (Russell Crowe) ist sich als oberster Exorzist des Vatikans sehr wohl darüber bewusst, dass die allermeisten Fälle, zu denen er gerufen wird, zwar einen medizinischen oder seelischen Beistand, aber eigentlich keinen Exorzisten brauchen. Zugleich ist ihm aber auch sehr daran gelegen, dass daraus nicht die falschen Schlüsse gezogen werden – denn der Teufel fühlt sich dann besonders wohl, wenn alle sagen, dass es ihn gar nicht gäbe. Im Auftrag des Papstes (Franco Nero) fährt Gabriele mit seinem Motorroller nach Spanien, wo die nach dem Unfalltod ihres Mannes alleinerziehende Amerikanerin Julia (Alex Essoe) gerade erst in eine alte Abtei eingezogen ist.

Nachdem die Handwerker im Keller auf einen alten, mit Gas gefüllten Hohlraum gestoßen sind, ziehen sie aus Sicherheitsgründen von dannen. Viel schlimmer als das potenzielle Leck ist allerdings, dass sich Julias Sohn Peter (Peter DeSouza-Feighoney) plötzlich sehr merkwürdig benimmt – sprich seiner Mutter an die Brüste greift, alle aufs Übelste beschimpft und sich selbst fast die Augen auskratzt. Mit Hilfe des örtlichen Priesters Esquibel (Daniel Zovatto) nimmt sich Gabriele der Sache an – und ist sich schnell sicher, dass sich nicht nur ein Dämon in dem Jungen festgesetzt hat, sondern dass dieser dem Chefexorzisten persönlich auch noch eine Falle stellen will…

Russell Crowe glänzt in seinem ersten Horrorfilm vor allem mit Humor

Der Exorzist des Papstes ist laut eigener Aussage nicht eitel – aber wenn jemand zwar seine Zeitungsartikel, nicht jedoch seine Bücher gelesen hat, ist er trotzdem sichtlich angefressen. Und wenn ihm eine Nonne über den Weg läuft, dann gluckst er stets ein keckes „Kuckuck“ hinterher. Russell Crowe ist es, der dem ansonsten eher pflichtbewusst abgespulten Exorzismus-Einerlei so etwas wie Leben einflößt – in dem weisen bärtigen Mann, der offensichtlich schon so ziemlich alles durchgemacht und erlebt hat, steckt zugleich ein rebellischer kleiner Junge, der dem Teufel nicht nur mit dem Kruzifix, sondern auch viel Humor entgegentritt. Sein junger Kollege solle neben den Gebeten gefälligst auch ein paar Witze lernen, fordert Gabriele ihn auf, denn die möge Satan gar nicht.

Dabei macht vor allem die erste Sequenz Lust auf mehr: Als er einen italienischen Bauernhof erreicht, wo ein junger Mann von einem Dämon besessen sein soll und deshalb plötzlich in der ihm eigentlich fremden Sprache Englisch spreche, betätigt sich Gabriele zunächst einmal als Detektiv – um dann den offensichtlich nur eingebildeten „Dämonen“ mit einem theatralischen Psycho-Trick zu vertreiben. Das ist mal eine echt nette Exorzismus-Variation, die eher anDr. House & Co. als an frühere Genre-Vertreter erinnert.

Die Filmstarts-Kritik zu The Pope's Exorcist (2)

Im Keller der Abtei stoßen Gabriele Amorth und sein Kollege Pater Esquibel (Daniel Zovatto) auf ein jahrhundertealtes Geheimnis…

Als es dann zum eigentlichen Fall übergeht, stellt sich jedoch nie ehrlich die Frage, ob der Junge nun von einem Dämonen besessen ist oder nicht – schließlich teilen sich dank der Kraft von CGI direkt in der ersten Session seine Pupillen, woraufhin menschliche und dämonische Augen parallel aus dem zerschundenen Kinderkörper herausschielen. Die Exorzismus-Szenen selbst liefern dann auch nur einmal mehr die üblichen Bilder – inklusive eines Kreuzes an der Wand, das sich wie von Geisterhand auf den Kopf stellt. Sonderlich gruselig ist das leider nicht, zumal Nachwuchsschauspieler Peter DeSouza-Feighoney seinem großen VorbildLinda Blair in Sachen fratzenhafter Leidensmiene nicht ansatzweise die Erbsensuppe reichen kann.

Als ein bisschen besonderes Extra gibt es zumindest noch das Mysterium um die Frage, warum der Dämon unbedingt nach dem Chefexorzisten verlangt hat. Da gibt es dann noch ein bisschen Escape-Room-artige Indiziensuche in staubigen Kellerverliesen, die doch arg kulissenhaft anmuten. Hier stößt Gabriele auf ein lange verborgenes Geheimnis, dass die katholische Kirche zwar ähnlich in ihren Grundfesten erschüttern könnte wie die Jesus-Verschwörung aus „The Da Vinci Code – Sakrileg“, dabei aber dermaßen unaufgeregt vorgetragen wird, dass es einen auch als Zuschauender nicht sonderlich juckt. Zumindest wird so das Tor zu potenziellen Fortsetzungen weit aufgestoßen – und zwar gleich zu 199 davon…

Fazit: „The Pope’s Exorcist“ profitiert zwar massiv von Russell Crowes Präsenz und Humor, ist als Exorzismus-Horror aber letztlich wenig spannend oder originell.

Die Filmstarts-Kritik zu The Pope's Exorcist (3)

Möchtest Du weitere Kritiken ansehen?

  • Die neuesten FILMSTARTS-Kritiken
  • Die besten Filme

Das könnte dich auch interessieren

Die Filmstarts-Kritik zu The Pope's Exorcist (4)

Die Filmstarts-Kritik zu The Pope's Exorcist (2024)

FAQs

What does the Catholic Church say about the Pope's Exorcist movie? ›

The letter goes on to state that the movie takes excessive liberties in adapting Father Amorth's memoirs and that Russell Crowe's appearance and demeanor do not match the human and priestly characteristics of Father Amorth.

Will there be a Pope's Exorcist part 2? ›

The Pope's Exorcist 2 is officially happening. On X, per Empire Magazine, The Pope's Exorcist producer Jeff Katz announced that a sequel was officially moving forward. “Amorth Nation — I just got the call.

What happened to Cardinal Sullivan in The Pope's Exorcist? ›

Esquibel helps Amorth drive away the demon and banishing Asmodeus back to Hell. The Pope does recover, as does Henry while the Vatican purchases and reconsecrates the abbey. The duo visit Rome and find Sullivan has taken leave in Guam. Amorth and Esquibel are admitted to an archive.

Is the Pope's Exorcist worth it? ›

Although pretty formulaic and full of the scares you'd expect, the lead performance from Russell Crowe and the horror visuals make it worth the watch.

How accurate is the movie The Pope's exorcist? ›

The film's protagonist, Father Gabriele Amorth (Russell Crowe), is based on a real Catholic exorcist who was a founding member of the very organisation condemning the movie as inaccurate. So cinema-goers had fair warning that it would be far from uncontentious.

Why did the priest jump out the window in The Exorcist? ›

Theory 1: Viewers who have seen the movie generally agree that it was Karras's intent to jump from the window. He dragged the demon from Regan's body into his own, but then his hands headed for Regan's throat. At that split second, he did what he felt he had to do, which was to leap to certain death.

What true story is The Pope's exorcist based on? ›

true story of Father Gabriele Amorth, Chief Exorcist of. the Vatican, The Pope's Exorcist is exclusively in. movie theaters this Friday.

What is the name of the demon in The Pope's exorcist? ›

Asmodeus, the Prince of Demons, poses a significant threat to Father Amorth in "The Pope's Exorcist," testing his faith and forcing him to confront uncomfortable truths about the Catholic Church.

Where was the Pope's exorcist filmed? ›

“The Pope's Exorcist,” which will be released April 14, 2023, is a supernatural thriller that was filmed in Ireland in the summer of 2022.

What happened to Rosaria in Pope's exorcist? ›

Amorth turns his back on her and refuses to perform an exorcism to rid her of her demons. Rosaria then jumps to her death in front of Amorth, leaving him riddled with guilt. He admits that he mishandled her mental illness and alludes to her being sexually abused within the Vatican.

What happens to Amy in The Popes exorcist? ›

Amy turns into a human spider and starts crawling all over the floor and ceiling. The demon then gets both Julia and Esquibel in a chokehold. Amorth realizes what he needs to do in order to save his new bestie and the terrified family, and so he sacrifices himself.

What is the plot summary of The Pope's exorcist? ›

Does Russell Crowe speak Italian in real life? ›

Affleck isn't the only English-speaking Oscar winner who speaks another European language fluently. Russell Crowe also shocked fans by speaking fluent Italian while promoting his band, Indoor Garden Party, and its European Tour.

Who is the father of the Pope's exorcist? ›

Gabriele Amorth S.S.P. (Italian: [ɡabriˈɛːle ˈaːmort]; 1 May 1925 – 16 September 2016) was an Italian Catholic priest of the Paulines and an exorcist for the Diocese of Rome. Amorth, along with five other priests, founded the International Association of Exorcists.

Which exorcist is the scariest? ›

The Exorcist (1973) After 50 years, William Friedkin's adaptation of William Peter Blatty's novel The Exorcist is still the best film in the series—and the most ferocious, core-shaking horror movie ever. (Hereditary comes close, but not quite.) The Exorcist isn't just a scary movie.

What did the priest chant in The Exorcist? ›

Duration: 2 minutes and 14 seconds. 2:14 The scene where Regan levitates, with the actors' breath visible in the chilled air as the priests chant "The power of Christ compels you!"

What is the name of the movie about Catholic priest abuse? ›

The true story of how the Boston Globe uncovered the massive scandal of child molestation and cover-up within the local Catholic Archdiocese, shaking the entire Catholic Church to its core.

Is Nefarious a Catholic movie? ›

“Nefarious”—A Christian Movie Without Christian Characters.

What church was in The Exorcist movie? ›

Holy Trinity is the local church in Georgetown with Damien Karras and Father Joseph as the the priests appointed by the church.

References

Top Articles
Latest Posts
Article information

Author: Amb. Frankie Simonis

Last Updated:

Views: 5925

Rating: 4.6 / 5 (76 voted)

Reviews: 91% of readers found this page helpful

Author information

Name: Amb. Frankie Simonis

Birthday: 1998-02-19

Address: 64841 Delmar Isle, North Wiley, OR 74073

Phone: +17844167847676

Job: Forward IT Agent

Hobby: LARPing, Kitesurfing, Sewing, Digital arts, Sand art, Gardening, Dance

Introduction: My name is Amb. Frankie Simonis, I am a hilarious, enchanting, energetic, cooperative, innocent, cute, joyous person who loves writing and wants to share my knowledge and understanding with you.